Das Potenzial der Waldpädagogik

Der Verein Waldpädagogik in Österreich gibt jährlich eine Vereinszeitung mit spannenden Fachbeiträgen, Interviews und Tipps heraus. In der aktuellen Ausgabe kommt ein Fachbeitrag von uns.

Waldpädagogik als Potenzial zur
Erreichung der Waldstrategie 2020+

Die Ausgabe 2021 der Vereinszeitung „Der Weg in den Wald“

Die Österreichische Waldstrategie 2020+ dient der Waldpolitik als Grundlage und Orientierungsrahmen für die Ausrichtung waldpolitischer Instrumente. Sie entstand als Produkt des Österreichischen Walddialogs, dessen Ziel es ist, die vielfältigen Interessen am Wald zu vereinen, um damit die multifunktionalen Leistungen für jetzige und zukünftige Generationen sicherzustellen, sowie die nachhaltige Waldbewirtschaftung zu optimieren. Um dies zu erreichen, beteiligen sich rund 90 Organisationen an diesem gesellschaftlichen Dialogprozess.

Walddialog
Im Rahmen des Walddialogs findet jährlich das „Waldforum“ statt, an dem alle interessierten Personen teilnehmen und sich aktiv einbringen können.

Neben den Aspekten Gesundheit, Produktivität, Biodiversität, Schutzfunktionen unserer Wälder sowie deren Beitrag zum Klimaschutz geht es in der Waldstrategie 2020+ auch um die Sensibilisierung und Bewusstmachung der Bevölkerung.

Waldstrategie 2020+
Die Inhalte der Strategie sind breit abgestimmt und werden von allen Beteiligten anerkannt und mitgetragen. Die Umsetzung der Strategie ist eine gemeinsame Aufgabe und ihre Erreichung liegt in der Eigenverantwortung aller.

So beschäftigt sich ein Handlungsfeld eigens mit den gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Aspekten der Wälder. Und genau hier ist auch die Waldpädagogik verortet: WaldpädagogInnen nehmen eine Vermittlungsrolle ein und bauen kommunikative Brücken zwischen ForstexpertInnen und der nicht-forstlichen Bevölkerung. Nach dem Motto: „Im Wald vom Wald lernen“, wird auf individueller Ebene ein Dialog hergestellt, um Wissen über die wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökonomische Bedeutung des Waldes zu vermitteln. Der Wald dient als „Klassenzimmer“ für SchülerInnen, aber auch Erwachsene und PädagogInnen, um die Natur mit „Kopf, Herz und Hand“ zu erforschen, zu entdecken und zu erfühlen. Auf Ebene der Strategie gehören WaldpädagogInnen zu den Schlüsselpersonen, die durch ihre Arbeit und damit verbundener Bewusstseinsbildung die Waldstrategie 2020+ vorantreiben können.

Auf Ebene der Strategie gehören WaldpädagogInnen zu den Schlüsselpersonen, die durch ihre Arbeit und damit verbundener Bewusstseinsbildung die Waldstrategie 2020+ vorantreiben können.

WaldpädagogInnen wissen, dass rund 48 % der Fläche in Österreich Wald ist und zum größten Teil von Familien bewirtschaftet wird. Sie wissen, welchen unbezahlbaren Wert Wald hat, ob als Erholungs- oder Wirtschaftsraum für uns Menschen, als Lebensraum für Flora und Fauna oder durch die zahlreichen Umweltleistungen. Sie wissen, dass es sich lohnt, diese Multifunktionalität des Waldes für die jetzige und die zukünftigen Generationen zu erhalten und sicherzustellen.

Seit Jahren übernehmen wir WaldpädagogInnen eine wichtige Aufgabe als BotschafterInnen des Waldes und leisten auf vielen Ebenen großartige Arbeit. Nun werden Herausforderungen wie Urbanisierung, Klimawandel, Wegfall der bäuerlichen Strukturen und Kultur immer größer. Es ist immer wichtiger, diese Arbeit von politischer und struktureller Seite aus zu stärken und Waldpädagogik als Disziplin – sowie WaldpädagogInnen als VermittlerInnen – im Bewusstsein des gemeinsamen Ziels der Waldstrategie 2020+ einzubinden.

Quelle:
Münzer Lisa (2020): Erwachsenenbildung im Kontext der Waldstrategie 2020+. Graz: Karl-Franzens Universität.

Gedruckt/Veröffentlich in:
03/2021, Der Weg in den Wald - Informationsblatt des Vereins Waldpädagogik in Österreich.
Link: https://www.waldpaedagogik.at/