SDGs und die österreichische Waldwirtschaft 2/6

Die Sustainable Development Goals (SDGs) spielen, wie in allen Bereichen, auch in der österreichischen Waldwirtschaft eine wichtige Rolle. So war das zuständige Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus von Anfang an aktiv im Bereich der SDG-Umsetzung. Bereits in ihrem Aktionsprogramm 2019+ finden sich Umsetzungsinitiativen aus dem Bereich der Forst- und Waldwirtschaft. Auch im Rahmen des Österreichischen Walddialogs wurde eigens für den österreichischen Forst- und Holzsektor ein Dokument erstellt. In diesem wird aufgezeigt, welche Beiträge zu den globalen Nachhaltigkeitszielen geleistet werden.

In dieser Reihe wird in sechs Teilen beschrieben, in welchen Bereichen SDGs Maßnahmen gesetzt werden. Teilweise wird auf einzelne Zielsetzungen genauer eingegangen. Um einen vollen Überblick zu bekommen, kann auf die Links am Ende des Beitrag zugegriffen werden.

Ökologie und Schutzwald

Stabile und standortgerechte Schutzwälder gelten als unerlässlich. Neben großen Projekten in einzelnen Regionen wurde das Aktionsprogramm „Wald schützt uns!“ ins Leben gerufen, welches eine nachhaltige Verbesserung der Schutzfunktionen sichern soll und inhaltlich unter anderem die SDGs 11 „Nachhaltige Städte und Gemeinden“, 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“ und 15 „Leben am Land“ trifft. Mitunter geht es darum, die Widerstandsfähigkeit der Menschen zu erhöhen und „ihre Exposition und Anfälligkeit gegenüber klimabedingten Extremereignissen und anderen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Schocks und Katastrophen [zu] verringern“ (Target 1.5 der SDGs).

Die österreichische Schutzwaldlandschaft ist unter anderem für die Sicherung von Lebens- und Siedlungsräumen zuständig. Allgemein haben rund 42 % des österreichischen Waldes, also 1,6 Millionen Hektar eine Schutzfunktion.

Das trifft auch auf den Schutz gegenüber den Auswirkungen von Hochwassern und Trockenheit sowie vor Bodenerosion zu. Rund 260.000 Hektar der Schutzfläche sind Wasserschutz- und Naturschutzgebiete. Rund 95.000 Hektar Auwälder erfüllen unter anderem eine Schutzwirkung gegen Überschwemmungen. Dadurch werden Beiträge zur Erreichung eines „allgemeinen und gerechteren Zugangs zu einwandfreiem und bezahlbaren Trinkwasser für alle“ (Target 6.1), sowie zum Schutz und der Wiederherstellung „wasserverbundener Ökosysteme (…), darunter Berge, Wälder, Feuchtgebiete, Flüsse, Grundwasserleiter und Seen, geleistet (Target 6.6).

Neben der Schutzfunktion birgt der Wald auch einen enormen Anteil am Wohlbefinden der Menschen, indem er für saubere Luft und sauberes Wasser sorgt und uns für Erholungszwecke zur Verfügung steht. So schafft das Ökosystem Wald einen wichtigen Beitrag, um „die Zahl der Todesfälle und Erkrankungen aufgrund gefährlicher Chemikalien und der Verschmutzung und Verunreinigung von Luft, Wasser und Boden erheblich [zu] verringern“ (Target 3.9).

Vor allem für städtische Gebiete steigt die Bedeutung von Bäumen und Grünflächen immer mehr. Durch die Absorbierung von Schadstoffen leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Luftqualität und haben zusätzlich eine kühlende Wirkung. Dies spielt auch dem Ziel, „die von den Städten ausgehende Umweltbelastung pro Kopf [zu] senken, unter anderem mit besonderer Aufmerksamkeit auf der Luftqualität (…)“ (Target 11.6) sowie den Zugang zu „Grünflächen und öffentlichem Raum [zu] gewährleisten (…)“ (Target 11.7) zu.

Der Wald mit seinen Leistungen und Funktionen trägt speziell auch zur Bekämpfung des Klimawandels und seinen Auswirkungen bei. Sie spielen eine wesentliche Rolle für die Zielerreichung des Pariser Klimaabkommens, sind Teil der EU-Klima- und Energieziele sowie der österreichischen Waldstrategie. Auf diesem Weg leisten sie ihren Beitrag zur Erreichung des Targets 13.2, der Einbeziehung von „Klimaschutzmaßnahmen in die nationalen Politiken, Strategien und Planungen“.

Da Holz zu 50 % aus Kohlenstoff besteht (1 Kubikmeter Holz speichert rund 1 Tonne CO2) leisten Wälder, deren Böden und Holzprodukte große Kohlenstoffspeicher sind, enorme Dienste. In Österreich sind rund 985 Millionen Tonnen Kohlenstoff gespeichert, was rund 47-mal so viel ist, wie jährlich Treibhausgase ausgestoßen werden. Durch die Forcierung der Verwendung von Holzprodukten und dem Baustoff Holz sowie der Förderung der Anpassung der Waldökosysteme an den Klimawandel unterstützt Österreich die Förderung der „Widerstandsfähigkeit und die Anpassungsfähigkeit gegenüber klimabedingten Gefahren und Naturkatastrophen (…)“ (Target 13.1). Passend dazu hat die Initiative „Holz verwenden ist gut für das Klima – Wir machen unseren Wald klimafit!“ eine Anpassung an den Klimawandel zum Ziel. Dafür soll zum einen das Interesse von KleinwaldbesitzerInnen und – bewirtschafterInnen sowie von Gemeinden geweckt werden, um sie bei einer aktiven klimaangepassten Waldbewirtschaftung zu unterstützen. Zum anderen wird die Förderung von Holzprodukten sowie die Annäherung der Holzernte an das nachhaltig nutzbare Erntepotenzial forciert. Außerdem soll die breite Öffentlichkeit zur vermehrten Nutzung von heimischen Holzprodukten animiert werden.

Quellen und weiterführende Literatur

Beiträge der Bundesministerien zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung durch Österreich. 

Beitrag des österreichischen Forst- und Holzsektors zu den globalen Nachhaltigkeitszielen.

SDG-Aktionsplan 2019+. Nachhaltigkeit forcieren – Zukunft gestalten.
1. SDGs und die österreichische Waldwirtschaft
2. Ökologie und Schutzwald
3. Wald als wirtschaftliche Lebensgrundlage
4. Nachhaltigkeit in Energie, Konsum und Produktion
5. Bildung und Bewusstsein
6. Schutz des Waldes